IMG_89210Mara habe ich am Strand von Valizas kennengelernt, als ich versucht habe meine selbstgebackenen Kekse dort zu verkaufen. Bzw. hatten sie und ihr Freund Juan mich in der Bar Farolito angesprochen, als ich dort arbeitete, um nachzufragen, ob ich wirklich Deutsche sei. Mara nämlich ist in Deutschland mit einer uruguayischen Mutter (und einem deutschen Vater) aufgewachsen und vor fünf Jahren nach Montevideo gezogen. Heute ist sie 30, arbeitet im Ministerium für Umwelt, hat beispielsweise den zweiten Umweltbericht Uruguays ever mit einem Kollegen verfasst und ist seit ein paar Wochen verbeamtet. Sie wohnt mit Juan in einem kleinen Häuschen mit toller Dachterrasse im Stadtteil Buceo und weil die beiden morgen nach Deutschland in den Urlaub fahren, übernachte ich heute bei ihnen damit sich Hund und Katze, um die ich mich für die nächsten zwei Wochen kümmern werde, schon mal an mich gewöhnen können. Mara kocht erst seit kurzem (was hat sie davor gegessen?), um so beeindruckender, dass es immer gut schmeckt. Zumindest die Salate, Reisküchlein und Guacamole, die ich schon bei ihr gegessen habe. Erst als sie schon mit dem Zwiebeln schneiden angefangen hat, fällt mir ein zu fragen, ob ich sie mit in den Blog hineinnehmen darf. Und ich darf. Und obwohl es sich „nur“ um Spaghetti mit Tomatensoße handelt gibt es sogar eine Geschichte dazu. Zu Abizeiten, auf dem Land in Hessen, sind Mara und ihre Freundin regelmäßig ausgegangen und zwar auf alle Partys, die an so einem Abend auf dem Lande stattfanden, und vor dem Weggehen kochte die Freundin immer Spaghetti mit besagter Soße. Und nach dem Zurückkommen, in den frühen Morgenstunden, wurden dann die Reste gegessen.

Das Rezept geht etwa so:

3-8 Tomaten

Tomatensoße, im Falle von zu wenig Tomaten

Eine Knoblauchzehe

Eine Zwiebel

Salz, Pfeffer, Oregano nach Geschmack

Olivenöl

Spaghetti

Gemüse alles kleinschneiden, Zwiebeln und Knoblauch in Olivenöl anbraten, Tomaten dazu und im Fall der Fälle (bei uns war es so) die Tomatensoße ebenfalls hinzugeben, würzen, abschmecken, fertig. Und ja, es war sehr lecker. Übrigens nicht mit Spaghetti, sondern mit Maccaroni, über deren Vorhandensein in Uruguay Mara erst vor kurzem herausgefunden hatte.

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Als ich Mara frage, ob sie manchmal ihrer Jugend hinterher trauere (wie ich), sagt sie, die Erinnerung daran wäre schön, aber weil sie alles gemacht hätte, was man so in seiner Jugend machen müsste (Trinken, Tanzen, Küssen usw.) und es voll ausgekostet hat, gäbe es dieses Gefühl bei ihr nicht. Die Jugend ging noch ein bisschen länger: nach dem Abi war sie ein Jahr in Uruguay, wo sie praktisch täglich ausgegangen ist und irgendwann war es dann genug. Und sie ist glücklich hier und heute, mit ihrem Freund, den sie so liebt, ihrem Job, den sie mag, mit dem tollen Chef und den netten Mitarbeitern, ihren Freunden, Katze und Hund und der Natur, die von Montevideo nie weit weg ist. Im Sommer waren Mara und Juan mehrmals an der Ostküste Uruguays für mehrere Ferientage mit Freunden oder im Haus ihrer Mutter in La Paloma oder im Ferienhaus von Juans Familie in Piriapolis. Was für ein Leben! Klar wäre es noch ein bisschen einfacher, wenn Uruguay nicht so teuer wäre. Juan müsste nicht so viel arbeiten, während er seinen Master im Energie-Ingenieurswesen macht und Mara müsste nicht noch kleine Übersetzungsarbeiten nebenher machen, aber mir scheint, man kann sein Leben in Montevideo gar nicht besser hinbekommen als die beiden. Und habe ich schon erwähnt, dass sie dieses Jahr auch schon zwei Wochen in der Karibik waren? Schluss an dieser Stelle, weil sonst der Neid mit mir durchginge oder so ähnlich.

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I met Mara at the beach of Valizas, while trying to sell my homemade cookies. Or rather, she and her boyfriend Juan asked me at my new workplace at the Bar Farolito (also in Valizas), if I really was German. Mara, for that matter, grew up in Germany with an Uruguayan mother (and a German father) and moved to Montevideo five years ago. Today she is 30, works for the governmental department for environment , and created the second environmental report for Uruguay ever with her college and got tenure a few weeks ago. She lives with Juan in a little house with a great roof terrace in the neighborhood of Buceo. Because they will travel to Germany tomorrow, I am gonna stay this night over so that dog and cat, whose sitter I will be for the next two weeks, can already get used to me. Mara just started cooking recently (what did she eat before?), the more impressive, that everything she cooks tastes pretty damn good. At least her salads, the rice balls and Guacamole I tried at her place before. When she already started to cut the onions, I remember my project and ask, if she would want to be part of it. And she wants to. And even when it is „just“ Spaghetti with tomato sauce, there even comes a story with it. When she was doing her highschool degree in the countryside of Hessen, Mara and her best friend regularly went to all the parties which were happening in one evening, and before going out, the friend always cooked the pasta with this particular sauce. And when they come back from the long lasting nights, they ate the remains in the early morning hours.

Here’s the recipe:

3-8 tomatoes

tomatoe sauce, if there should be a lack of tomatoes

a garlic clove

1 onion

salt, pepper, oregano, as much as you like

olive oil

spaghetti

 

Cut the vegetables in small pices. Fry the onions and garlic with olive oil in a pan. Add the tomatoes (in our case also the tomatoe sauce), add pepper & salt & whatever, and there you go.

And yes, it was very tasty. Just that you know, Mara did it with Maccaroni, since she loves them and just recently found out about their existence in Uruguay.

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When I asked Mara, if she had the same nostalgic feelings for her youth like me, she said, she loved her memories, but because she did everything you are supposed to do in your youth (the drinking, the dancing, the kissing and so on) and was totally enjoying it, she doesn’t have this kind of feelings. The youth lasted a bit longer: after her Abi, she was a year in Uruguay, where she used to go out almost every day and then one day it was enough. And she is happy here, today, with the boyfriend she loves, her job, which she likes, with the great boss and the nice collegues, her friends, cat & dog and the nature, which is never too far away from Montevideo. In the summer Mara and Juan visited the east coast of Uruguay several times, with friends, or in the house of her mother in La Paloma or in the house of Juan’s family in Piriapolis. What a life! Sure it would be a bit easier if Uruguay wouldn’t be that expensive. Juan wouldn’t have to work that much, while still finishing his environmental studies and Mara wouldn’t have to do small translation jobs, but I have the impression, that you couldn’t do it better, surviving in Montevideo, than the two oft hem. I will end the text now, otherwise I would get jealous, or so.